Sept. 122018
 

Ich liebe Werkzeuge. Man kann nie genug davon haben 😎 … und obwohl als Minimum für diesen Gitarrenbausatz ein Lötkolben, zwei Schraubendreher und ein Gabelschlüssel ausreichen würden, bietet er doch viele Möglichkeiten, dieser Leidenschaft zu frönen. Schließlich soll das Ergebnis ja gut werden, nicht wahr?

Schon wahr.

Wenn man den Gitarrenbausatz so ansieht und die Bauanleitung durchliest, stößt man auf den schönen Satz: „The guitar will need to be fully ’set-up‘ after construction.“ – was hauptsächlich bedeutet, dass der Hals ordentlich eingerichtet werden muss. Also: Sattel feilen, Hals geradestellen, möglicherweise Bünde abrichten. Hinzu kommen das Einstellen der Saitenlage und der Oktavreinheit.

Na da bieten sich doch ungeahnte Möglichkeiten!

Sehr wahrscheinlich brauche ich nicht alles, zumindest nicht für diesen Bausatz, aber Rockinger und Crimson Guitars haben von mir eine größere Bestellung bekommen – damit sollte ich für’s Erste gut ausgerüstet sein 🙂

Tools für den Hals

… also nicht meinen, den der Gitarre …

Gekerbtes Lineal

Um festzustellen, ob, und sicherzustellen, dass der Hals gerade ist, benötigt man ein langes Lineal. Allerdings gibt es hier eine kleine Feinheit zu beachten: in dem Hals stecken ein Haufen Bünde. Um wirklich den Hals und nicht die Bundhöhe zu messen, muss das Lineal also dort, wo es auf den Bünden aufliegen würde, Kerben haben. Gibt’s bei Ebay oder Aliexpress vom Chinesen für relativ kleines Geld; ich wollte hier lieber nicht sparen und setze lieber auf Qualität aus englischer Fertigung. Die ich hoffentlich auch schneller bekomme. Stewart-MacDonald verbietet sich aus Preisgründen – das Ding ist auch noch vergleichsweise groß und schwer, da geht allein schon der Transport ins Geld.

Leveling File

Wenn der Hals mal gerade ist, müssen gegebenenfalls die Bünde abgerichtet werden. Sie sollten alle gleich hoch sein, damit die Saiten nicht an bestimmten Positionen scheppern, weil sie an einen höheren Bund anstoßen. Zum Begradigen benötigt man eine relativ lange, gerade Feile, die gleichmäßig und ohne Druck über die Bünde gezogen wird, bis sie die gleiche Höhe aufweisen.

Fret Rocker

Auch wenn die Bünde alle gleichmäßig hoch scheinen, kann es doch immer noch kleine Abweichungen geben. Um diese festzustellen, gibt es dieses Ding. Es wird immer über drei nebeneinander liegende Bünde gelegt, und dann wird versucht, es über den mittleren Bund zu kippen. Wenn das in einer Richtung möglich ist, also hin- und hergeschaukelt werden kann, ist einer der Bünde zu hoch oder zu niedrig und es muss nachgearbeitet werden. Manche Leute behelfen sich mit einer passend zurechtgeschnittenen abgelaufenen Kredit- oder Mitgliedskarte; das ist aber nicht unbedingt exakt.

Bundfeile

Nach Begradigung der Bünde müssen sie noch in Form gebracht werden; idealerweise sind sie abgerundet, so dass die gedrückte Saite nur auf einem kleinen Grat aufliegt. Hierzu gibt es einige Methoden; im Prinzip reicht eine kleine Feile, die nach Möglichkeit abgerundete Kanten aufweist, um das Griffbrett nicht zu beschädigen. Ich habe mir schon vor vielen Jahren diese Hohlfeilen besorgt, die doch etwas komfortabler sind.

Bundkantenfeile

Die Enden der Bünde sind recht scharfkantig; es empfiehlt sich, sie abzurunden. Die selbe kleine Feile wie oben tut’s hier auch; das verlinkte Ding ist die Luxusvariante.

Sattelfeilensatz

Der letzte Schritt der Halseinrichtung ist das Feilen der Kerben im Sattel, durch die die Saiten zu den Mechaniken geführt werden. Diese Kerben sollten zur Dicke der Saiten passen.

Was brauche ich noch? Hmmm … der Kopf muss bearbeitet werden, der braucht eine schöne Form. Dafür sollten aber Raspel, Feile und Schleifpapier reichen. Und eine gute Idee. Abgesehen davon:

Tools zur Fertigstellung des Körpers

Dieser Bausatz kommt relativ roh. Das Holz ist zwar bearbeitet, aber nur relativ rauh geschliffen. Um ein Finish, egal ob Lack, Öl oder sonstwas darauf zu applizieren, muss er noch deutlich feiner bearbeitet werden. Hierzu benötigt man hauptsächlich Schleifpapier. Viel Schleifpapier in verschiedenen Körnungen jenseits von 200. Und einen Schleifblock – wenn man das Schleifpapier nur mit der Hand führt, schleift man viel zu leicht eine Delle hinein.

Abgesehen davon ist dieser Bausatz ja fertig, erfordert zu meinem großen Bedauern also keine weiteren Werkzeuge 😎

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 Veröffentlicht von am 15:32

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