Wer schon mal auf Aliexpress nach „Brian May Guitar“ gestöbert hat, kennt vermutlich den seltsamen Text „Bill Nvlay“, der da meistens dabei steht. Es hat mich einiges Kopfkratzen gekostet, bis ich herausbekommen habe, was das soll: auf der Kopfplatte der Gitarren ist eine Fake-„Brian May“-Unterschrift angebracht. Für den ersten Kopierer hat die offenbar wie „bill nvlay“ ausgesehen, und seither wird das so verwendet 🙂
Nachdem ich mir gerade einen Stratocaster-Bausatz ohne jede Hardware angeschafft habe, werde ich den mit der Schaltung von Brian Mays Red Special versehen – also drei Burns Tri-Sonic Tonabnehmer in Serie, von denen jeder gleich- oder gegenphasig geschaltet werden kann. Und weil mich der Chinatext sehr amüsiert, nenne ich sie „Billy Nvlay“. Allerdings baue ich sie ohne die gefälschte Signatur des Meisters 😎
Nachdem ich mir ja schon für die Mini May Gedanken dazu gemacht habe, werde ich auch hier mit Schiebeschaltern arbeiten – nur eben mit drei, statt der sechs des Originals; dafür wäre die Ausfräsung im Stratocaster-Body zu klein. Die Schiebeschalter kommen auf eine eigens designte Schlagplatte, die auch die größeren Ausschnitte für die Tri-Sonic-Pickups aufweist; der Body wird dunkelrot, wie das Vorbild. Ob ich die Kopfplatte auch erröten lasse, weiß ich noch nicht – der Bausatz hat einen bereits recht schön lackierten Hals, also wahrscheinlich nicht.
Der Body hingegen … nun. Der Bausatz hat schon eine Geschichte; des Vorbesitzers Freund wollte mal zwei Gitarren bauen, eine für sich und eine für den Vorbesitzer. Bis zum Einpinseln der Bodys mit einer Lasur ist er gekommen, dann starb das Projekt. Nach der Lötkolben“verzierung“ auf den Kopfrückseiten dürfte das 2011 gewesen sein. Jedenfalls ist die Lasur nicht sonderlich schön ausgeführt, und in der Zwischenzeit haben die armen „Unvollendeten“ einiges an Stößen und Kratzern abbekommen. Ich schleife also beide wieder ab und versuche, die Fehler möglichst schonend aus dem Holz zu bekommen. „Billy Nvlay“ ist zuerst dran. Nach einer Nachtaktion bis zwei Uhr früh sieht’s schon wieder viel besser aus; noch so eine Sitzung, und der Body ist bereit für neue farbliche Abenteuer 🙂
Designereien
… immer die größte Freude. Ich habe mal drei Schlagplattenlayouts gebastelt und ausgedruckt – alle für zwei Potentiometer und drei Schiebeschalter; das erste hat die Schiebeschalter gerade aufgereiht, das zweite schräg versetzt und das dritte abgewinkelt (vermutlich das beste Layout, weil es die bestehende Ausfräsung am besten berücksichtigt und mehr Platz zwischen den Potentiometern erlaubt). Die werden bei Gelegenheit ausgeschnitten und aufgelegt (… und natürlich mit den realen Pickups und Schaltern abgeglichen!); wenn’s passt, lasse ich vielleicht das bestfunktionierende Design bei „Dein Pickguard“ fertigen. Oder ich schwinge die Laubsäge; mal sehen. Laubsäge ist natürlich billiger. Sogar inklusive Laubsäge 😎
Was noch nicht wirklich geklärt ist, sind die Pickuppositionen. Der Stratocaster-Bausatz hat 21 Bünde, die Red Special hat deren 24; entsprechend sind auch die Standard-Pickuppositionen unterschiedlich. Nachdem ich sowieso etwas aus dem Body ausfräsen muss – die Tri-Sonics sind deutlich größer als normale Stratocaster Single Coils – werde ich wohl mal die Red Special genau vermessen und schauen, dass ich möglichst nahe dran komme.
Des weiteren – Hardware braucht sie auch, die Nvlay. Die Bodies haben eine Fräsung für ein Vintage Tremolo (also 6 Schrauben, 56 Millimeter zwischen der Mitte der äußeren Schrauben); die Hälse sind auch im Vintage-Stil gehalten (~8.7 mm Bohrlöcher für die Mechaniken, Truss Rod Nut am Body-Ende). Ich habe wenig Lust, da auch noch dran herumzubasteln, also schaue ich, dass ich gute Mechaniken für dieses Maß bekomme. Was das Tremolo anbelangt – das wird ein Wilkinson WVP6 in Chrom (wenn schon Red Special, denn schon Red Special), mit einem Messingblock.
Und … einen Sattel. Der Hals hat zwar einen (noch unbehauenen) Sattel, allerdings dürfte das ein Plastikmaterial sein. Wenn auftreibbar, hätte ich lieber einen aus Messing; das sollte eine klangliche Feinheit der Red Special (verwendet einen Nullbund) besser abbilden.
Fehlt noch was? Klar, ein paar Details … 2x 250K Potentiometer (die 220K des Originals sind etwas schwer zu bekommen) und ein 22nF-Kondensator; hier werde ich ein Fender Original Poti und ein Fender No Load Tone Poti verwenden. Eine Klinkenbuchse im Bootdesign; ob in Chrom oder Schwarz gehalten, weiß ich noch nicht. Das kann ich in Ruhe ausprobieren, wenn’s soweit ist – der Spaß kostet geschätzt ein bis zwei Euro.
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