Ich hatte geplant, bei meinem Gitarrenbausatz die Elektronik gegen die einer echten Stratocaster zu tauschen. Das scheint nicht ganz so einfach wie gedacht zu werden …
Theoretisch müsste es reichen, die komplette Schlagplatte zu demontieren und die Stratocaster-Schlagplatte einzubauen.
Theoretisch.
Wie sich sehr schnell herausstellte, verwendet dieser Bausatz eine Schlagplatte in einem nur fast Stratocaster-kompatiblen Layout:
… wer sieht die Unterschiede? 🙂
Es gibt einige. Einer ist natürlich der, dass der 12-saiter einen etwas breiteren Hals als das 6-saitige Pendant hat. Hier wäre also Schnitzarbeit angesagt, wenn ich das Strat-Schlagbrett einsetzen wollte (was der Hersteller bei dem Bausatz offenbar auch gemacht hat, allerdings nicht gerade perfekt). Allerdings ist das beileibe nicht der einzige Unterschied …
- das generelle Format stimmt zwar recht gut überein, aber die meisten der 11 Löcher, durch die der Körper mit der Schlagplatte verschraubt wird, haben eine andere Position als im „Standard“-Stratocasterformat.
- der Bausatz verwendet kleinere Potentiometer; die Bohrungen dafür sind deutlich kleiner als die eines Standard-Schlagbretts
… unangenehm.
Das lässt mir zwei Möglichkeiten:
- ich könnte die Potentiometerbohrungen der Bausatz-Schlagplatte erweitern und die komplette Stratocaster-Elektronik auf diese Schlagplatte transferieren
- ich könnte achselzuckend die vorgebohrten Löcher im Körper mit Dübeln versehen, neue Löcher in den Körper bohren, die Standard-Schlagplatte etwas ausschneiden und einsetzen.
Nachdem ich die Bausatz-Elektronik schon für kleines Geld weiterverscherbelt habe und somit die Schlagplatte sowieso brachliegt, werde ich vorläufig mal die erste Möglichkeit nehmen. Allerdings macht das etwaige Täusche gegen andersfarbige Schlagplatten in Zukunft immer noch nicht leichter.
Ich habe also den Hersteller mal angeschrieben, welche Schlagplatte er genau verwendet und wo ich die gegebenenfalls in anderen Farben herbekommen könnte. Bisher kam als Antwort nur „Wir kümmern uns um Ihr Anliegen“ zurück. Mal sehen …
Nach emsigem Wühlen scheint es, dass diese Schlagplatten unter dem Markennamen „Guitarworks“ auf der Website des Herstellers vertrieben werden – aber nur in ein paar Farb- und Tonabnehmervarianten, von denen keine optimal geeignet ist. Laut Google kennt der Rest der Welt diese Marke nicht; es dürfte sich um eine Gear4Music-Spezialität handeln.
Hier ist jedenfalls mal eine Bemaßung anhand der vorliegenden Schlagplatte. Stimmt noch nicht 100%ig mit der Realität überein (entweder der A3-Scanner, die nachfolgende Bildbearbeitung mit Drehung um 0,7° im Uhrzeigersinn oder der A3-Drucker sorgen für eine Abweichung von etwas unter einem Millimeter über die Gesamthöhe), bei der ich erst herausfinden muss, wo genau der Fehler sich eingeschwindelt hat; Hauptverdächtiger ist natürlich die Bildbearbeitung. Als erste Näherung – und um herauszufinden, ob z.B. ein Ebay-Angebot damit übereinstimmt – sollte es jedenfalls reichen.
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