Ich besitze seit einiger Zeit eine BMG Mini May.
(Bild: Brian May Guitars)
Eine großartige kleine Reisegitarre. Nur arg limitiert, mit dem einen Tonabnehmer. Das gedenke ich zu ändern. Soweit die Idee 🙂 … und nachdem ich am der kleinen Schönheit rumbasteln werde, taufe ich sie mal „Tinkerbelle“.
Ihre große Verwandte, Brian May’s Red Special, ist ja sehr bekannt; sie hat eine höchst eigenwillige Konfiguration mit drei in Serie geschalteten Tonabnehmern, die einzeln ein- und ausgeschaltet sowie phasengedreht werden können. Drei Tonabnehmer sollten sich auch auf der Kleinen schön ausgehen. Schwieriger wären originalkompatible Schalter dafür. Brian May hat damals sechs Schiebeschalter dafür verwendet; auf der Mini May würde das … nun, ziemlich überladen wirken. Ich plane, stattdessen drei Schiebeschalter mit je drei Positionen zu verwenden – in der Mitte aus, die Seitenpositionen jeweils eine Phase. Die sollten sich eigentlich schön ausgehen, ohne das Gesamtbild allzu weit vom großen Vorbild zu entfernen.
Designphase
… die Phase, die mir normalerweise am meisten Spaß macht 😎
Das große Original verwendet Burns Tri-Sonic Pickups. Die sind prinzipiell normal im Handel erhältlich, allerdings zu ziemlich hohen Preisen. Nachdem die Gitarre selbst nicht gerade teuer war … hmmmmnein. Ich habe meine aus China zugesendet bekommen; angeblich von Burns in Korea gefertigte Originale, ein kompletter Satz unter 30 Euro. Ich bin schon gespannt, wie sie klingen, aber der Einbau wird sicher noch lange dauern. Unter der Schlagplatte dürfte die Mini May, Klopfbefund zufolge, massives Holz haben, da sind also umfangreichere Fräsarbeiten notwendig … die übe ich lieber vorher an etwas anderem.
Um dem Original nahezukommen, werde ich Switchcraft DP3T On-On-On Schalter verwenden. Die werden z.B. von Fender im Mustang verbaut. Mit weißem Kopf sind sie etwas schwer zu bekommen; schwarz dürfte viel gängiger sein, das passt allerdings nicht so gut zum Gesamtbild. Ich habe bisher nur auf Ebay eine passende Quelle gefunden. Soweit, so gut, drei davon sind zwei, eins, meins 🙂
Der nächste physische Schritt wird wohl sein, die Schlagplatte einmal abzumontieren und in den Scanner zu stecken; ich gedenke, eine eigene, lasergeschnittene Schlagplatte aus Acryl anfertigen zu lassen. Dafür gibt’s Anbieter, die das aus einer Vektorgrafik machen können. Sieht sicher besser aus als jede Bohr- und Feilarbeit, die ich leisten könnte; außerdem würde ich das Original gerne erhalten.
… ja, aber wie?
Interessant sind natürlich die Schalter. Mein Google-Fu ist offenbar schwach heutzutage; ich konnte keine Schaltvorschläge für die May-Schaltung mit DP3T-Schiebeschaltern im Internet entdecken. Irgendwie seltsam, weil das – ohne jeden Komfort- oder Kontrollverlust; die Einstellung ist genauso auf einen Blick erkennbar – dieselbe Leistung bringt wie die 6 Schalter des Originals. Naja, selbst ist der Mann … wie also bringe ich diese DP3T-Schalter dazu, das zu tun, was ich möchte? Hmmm …
Prinzipiell funktionieren sie ja einfach: zwei Reihen aus je 4 Kontakten. In der obersten Schalterstellung sind die jeweils obersten zwei Kontakte verbunden, in der mittleren Schalterstellung die jeweils zwei mittleren Kontakte, und in der untersten Schalterstellung die jeweils zwei untersten Kontakte. Das muss jetzt irgendwie so verbunden werden, dass der Tonabnehmer oben in einer Phase durchgeschaltet wird, in der Mitte soll einfach kurzgeschlossen werden, und unten soll er in der anderen Phase durchgeschaltet werden. Ich habe einen halben Tag damit verbracht, Blatt um Blatt mit verschiedenen Beschaltungen zu verzieren, die allesamt in höchstens zwei von drei Stellungen richtig funktionieren 😎 … dann hat’s mir gereicht. Ich bin kein Elektroniker, der das aus dem Ärmel schüttelt. Aber wozu bin ich Programmierer? Das Problem sollte eigentlich durch ein Programm sehr gut zu lösen sein!
Und das war’s dann auch. Das Programm zu erstellen hat zwar zwei weitere Stunden verschlungen, dafür hat es dann innerhalb von Minuten drei(!) Schaltungen ausgespuckt, die genau das tun, was ich möchte. Diese hier wird’s werden:
Einfach, elegant und symmetrisch. Die anderen Lösungen sind asymmetrisch, was mir weniger gut gefällt.
Und wenn sich jetzt jemand köstlich auf meine Kosten amüsiert, weil ich gerade das Rad mittels CAD neu erfunden habe – lacht nur, ich mach‘ das halt zum ersten Mal 🙂
Hier wäre dann die Gesamtschaltung, Red Special-kompatibel:
Ich habe noch nicht unter die Haube (oder besser gesagt, unter die Schlagplatte) geschaut, um herauszufinden, welche Potentiometer- und Kondensatorwerte die Mini May verwendet, aber wenn sie nicht allzu weit davon entfernt sind, werde ich wohl einfach beibehalten, was aktuell eingebaut ist.
Die nächsten Schritte sind wenigstens theoretisch klar – Anfertigen eines Designs für die Schlagplatte und einer Frässchablone für die Tri-Sonic Pickups. Mir ist schon klar, dass ich aufgrund der unterschiedlichen Materialien und der Geometrie (die Red Special hat 24 Bünde, die Mini May aber nur 18, und die Mini gibt obendrein eine Stegtonabnehmerposition vor, die nicht der Red Special entspricht) sicher nicht exakt denselben Sound herausholen werde, aber hey … nahe dran ist gut genug für mich.
… oder so.
Nur der Vollständigkeit halber habe ich mein einfaches Brute-Force-Programm alle möglichen Lösungen ausspucken lassen. Hier sind sie und machen es leicht nachvollziehbar, warum ich die obige verwendet habe:
… es ist einfach die eleganteste.